Wert 14. Was ist das?

Warum rechnen Versicherungen noch mit einem Gebäudewert aus dem Jahr 1914?

Warum wird der Wert meines Hauses in Mark berechnet und in Euro umgerechnet?

 

In letzter Zeit erhalten viele Kunden ihre Jahresrechnung der Gebäudeversicherung und sind oft verärgert über eine gestiegene Prämie. 
Da liest man fast täglich in der Presse, dass die Verkaufspreise von sogenannten „Gebrauchtimmobilien“ sinken aber die Versicherungsprämien für die gleichen Häuser steigen?
Warum?
Für die Antwort ist der Begriff des „gleitenden Neuwertes“ wichtig. 

Warum aktuell die Schere zwischen Neubaupreisen und Verkaufspreisen von Bestandsimmobilien so stark auseinandergeht, habe ich in diesem Beitrag geschildert >>Link<<

Was bedeutet "Gleitende Neuwertversicherung"?

In der Gleitenden Neuwertversicherung passen sich Leistung und Beitrag „automatisch“ an die steigenden Baukosten an. Die Anpassung erfolgt mit Hilfe eines „Anpassungsfaktors“, der auch oft als „gleitender Neuwertfaktor“ [GNF] oder „Prämienfaktor“ [PF] bezeichnet wird. Dieser dient zur Berechnung des Beitrages.

Der Versicherungsbeitrag für eine Wohngebäudeversicherung berechnet sich wie folgt:
Die Berechnungsfaktoren sind
=> die Versicherungssumme 1914
=> der Beitragssatz des 
Versicherers (z.B. 0,845 € je 1.000,00 Mark Versicherungssumme = 0,845 ‰)
=> der o.g. Anpassungsfaktor für 
Kostenänderungen im Bauwesen
Die Multiplikation dieser 3 Werte ergibt den Jahresnettobeitrag (hinzu kommen etwaige Ratenzuschläge und nicht zu vergessen: die Versicherungssteuer).

Warum 1914?

Bei den meisten Versicherern wird eine Immobilie auf Basis des (fiktiven) Bauwertes aus dem Jahr 1914, gemessen in Goldmark (1914) eingeschätzt. Die Prämienberechnung lässt sich dann anhand des jeweils gültigen Anpassungsfaktor (gleitenden Neuwertfaktors) durchführen.
Das Jahr 1914 wird als Basis verwendet, da dieses Jahr das letzte Jahr war, in dem die Währung in Deutschland goldgedeckt war und es somit keine Inflation gab. Dadurch waren bis 1914 die Baupreise „stabil“ (aussagekräftig) und nicht besonderen (Bau-)Preissteigerungen, wie z. B. durch den Ersten Weltkrieg (ab 1914), unterworfen.

Wer berechnet den Anpassungsfaktor?

Der bereits genannte „Anpassungsfaktor“ wird  nicht etwa einfach von der Versicherungsgesellschaft festgelegt. Basis sind zwei vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Indices: Mit 80 % geht der Baupreisindex für Wohngebäude und mit 20 % der Tariflohnindex für das Baugewerbe in die Berechnung ein. Dieser Faktor erhöht oder vermindert sich jeweils zum 1. Januar eines jeden Jahres für die in diesem Jahr beginnende Versicherungsperiode.

Leider hat sich dieser Anpassungsfaktor in von 2022 auf 2023 rasant entwickelt.
Die gleiche Wertentwicklung innerhalb dieses einen Jahres hat zuvor 5 Jahre gedauert.
Konkret heißt das:
– 1990, im Jahr der Wiedervereinigung, lag der Anpassungsfaktor bei 19,1 (Berechnungsbasis in D-Mark)
– 2002, im letzten der D-Mark, lag er bei 25,7
= somit ist er in 12 Jahren um 6,6 Punkte gestiegen.
In diesen Jahren gab es in Deutschland natürlich eine große Nachfrage im Baubereich und somit ist eine moderate Steigerung der Baupreise zu erklären.

– 2003, im ersten Jahr des Euro, startete der Anpassungsfaktor bei 13,1
– 2015, um weitere 12 Jahre weiter zu blicken, lag er bei 16,74
= somit ist er in den folgenden 12 Jahren um nur 3,64 Punkte gestiegen. 
Dadurch blieben auch die Versicherungsprämien recht stabil.

Seit 2015 sind nun der Baupreisindex für Wohngebäude sowie der Tariflohnindex für das Baugewerbe als Berechnungsgrundlagen für den Anpassungsfaktor so stark gestiegen, dass sich dieser um weitere 4,23 Punkte nach oben bewegt hat. Also mehr als in den 12 Jahren zuvor!

Allein von 2022 zu 2023 hat der Anpassungsfaktor nun nach den Berechnungen des statistischen Bundesamtes seinen größten Sprung von 20,97 auf 24,06 gemacht, also fast 15% in nur einem Jahr. 

Und warum steigt meine Gebäudeversicherung?

Das ist mit den oben stehenden Informationen recht einfach erklärt:
Ihr Haus ist für den Schadenfall so versichert, dass im schlimmsten Falle, bei einem Totalschaden, ein neues Haus in gleicher Bauart und Ausstattung zu heutigen Preisen errichtet werden kann. Inklusive aller Kosten für den Architekten, die Planung sowie den eigentlichen Hausbau, sowie auch die Kosten für den Abbruch des Gebäudes, die folgenden Aufräumarbeiten, Grundstückssicherung, Baumfällarbeiten, etc..

Der Preis für einen Wiederaufbau im Schadenfall ist im letzten Jahr um o.g. 15% gestiegen, sodass auch die entsprechende Prämie in angemessener Größenordnung steigt.

Obwohl die INTER Versicherungsgruppe den Beitragssatz (und somit den Preis) seit Jahren stabil hält, haben sich durch die oben erklärten Zusammenhänge die Versicherungsbeiträge erhöht. Wichtig zu wissen ist:
Hier greifen die Mechanismen einer Versicherungsform, welche trotz inflationärer Baupreise vollständigen Schadenersatz verspricht. Und darauf kommt es für Sie im Schadenfall an.
Mit dem Preisanstieg in allen Bereich der Bauwirtschaft sowie der Inflation und den gestiegenen Zinsen, etc. ist entsprechend auch eine höhere Leistung im Schadensfall verbunden.

Michael Schmidt
Bachelor of Arts (B.A.), Immobilienmanagement
Geprüfter Fachmann für Versicherungsvermittlung (IHK)
-Kundenbetreuer-

INTER Versicherungsgruppe
Republikstraße 45
39218 Schönebeck (Elbe)

Mobil: 0175 299 299 5
Office: 039 28 763 963 6
eMail: michael.schmidt@inter.de

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