Wohnen in Deutschland:

Hohe Kosten, große Unzufriedenheit und schwierige Eigentumsbildung

Die Deutschen geben im europäischen Vergleich einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aus, was zu erheblicher Unzufriedenheit in der Bevölkerung führt. Gleichzeitig verdeutlichen die hohen Einkommensanforderungen für die Immobilienfinanzierung, wie schwierig der Weg ins Eigenheim geworden ist.

Hohe Wohnkosten im europäischen Spitzenfeld

Aktuelle Daten zeigen, dass die Wohnkosten in Deutschland einen erheblichen Teil des Einkommens verschlingen. Im Schnitt geben die Deutschen jeden vierten Euro, also 24,5 % ihres Einkommens, für Miete oder andere Wohnkosten (bei Wohneigentum) aus. Dieser Wert liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 19,2 % – eine Differenz von 5,3 Prozentpunkten. Damit gehört Deutschland zur europäischen Spitzengruppe bei den Wohnkosten. Im Vergleich dazu ist der Anteil der Wohnkosten am Einkommen in Ländern wie Frankreich, Österreich oder den Niederlanden merklich geringer. Besonders niedrig sind die Wohnkostenanteile beispielsweise in Zypern (11,4%), Malta (12,5%) sowie Italien und Slowenien (jeweils 13,6%). Diese Zahlen unterstreichen, dass die finanzielle Belastung durch das Wohnen hierzulande besonders hoch ist.

Breite Unzufriedenheit mit der Wohnungspolitik

Die hohen Kosten spiegeln sich in einer weit verbreiteten Unzufriedenheit mit der aktuellen Miet- und Wohnungspolitik wider. Eine Umfrage ergab, dass rund drei Viertel (74 %) der Menschen in Deutschland unzufrieden mit den politischen Maßnahmen in diesem Bereich sind. Besonders kritisch äußern sich ältere Menschen über 55 Jahre, von denen 79 % die bisherigen Maßnahmen als eher oder sehr schlecht bewerten. Regional betrachtet ist die Unzufriedenheit in Hamburg mit 83 % am größten, gefolgt von Brandenburg und Schleswig-Holstein mit jeweils 79 %. Auch die vor 10 Jahren eingeführte Mietpreisbremse wird von der Mehrheit (50 %der Befragten) als gescheitert angesehen; lediglich 16 % sehen sie als Erfolg. Während 24 % der Befragten mit ihrer aktuellen Miethöhe zufrieden sind, äußern sich 23 % unzufrieden. Kritiker fordern angesichts dieser Situation unter anderem einen bundesweiten Mietendeckel und einen höheren Anteil gemeinnütziger Wohnungen.

Gescheiterte Bauprojekte und die Folgen

Zu der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt tragen auch nicht realisierte Bauprojekte bei. Generell lässt sich sagen, dass das Scheitern von Wohnungsbauvorhaben die Wohnungsknappheit weiter verschärft und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung potenziell verstärkt, da dringend benötigter Wohnraum nicht entsteht.

Hohe Hürden für den Immobilienerwerb

Die angespannte Situation auf dem Mietmarkt und der Wunsch nach Wohneigentum treffen auf hohe finanzielle Hürden, wie ein Artikel von Chip.de zur Finanzierung einer 300.000-€-Immobilie verdeutlicht. Um eine solche Immobilie zu finanzieren, müssen neben dem Kaufpreis erhebliche Nebenkosten einkalkuliert werden. Diese umfassen beispielsweise die Grunderwerbsteuer (in Baden-Württemberg 5%, also 15.000 € bei einem Kaufpreis von 300.000 €), Notar- und Grundbuchkosten (ca. 4.500 €) und mögliche Maklerprovisionen (z.B. 10.710 €). Die Gesamtkosten können sich so schnell auf über 330.000 € summieren.

Um eine solche Summe zu finanzieren, wird ein erhebliches Bruttoeinkommen benötigt. Ein Experte rechnet vor, dass ein Alleinverdiener in Steuerklasse 1 ein monatliches Bruttogehalt von etwa 5.774 €(entspricht ca. 3.550 € netto) benötigen würde. Bei Steuerklasse 3 wären es immer noch rund 5.080 € brutto. Diese Berechnungen basieren auf der Annahme, dass nicht mehr als 40 % des Nettoeinkommens für die Finanzierung aufgewendet werden sollten.


Die Kombination aus im europäischen Vergleich sehr hohen Wohnkosten, einer weit verbreiteten Unzufriedenheit mit der Wohnungspolitik und den beträchtlichen finanziellen Anforderungen für den Erwerb von Wohneigentum zeichnet ein problematisches Bild des deutschen Wohnungsmarktes. Für viele Menschen wird der Traum von den eigenen vier Wänden unter diesen Umständen immer schwerer realisierbar, während die monatliche Belastung für Mieter hoch bleibt.

Michael Schmidt
Geschäftsführer des Versorgungswerks der Handwerkskammer Magdeburg e.V. 
ist Mitglied im 
FOCUS Online Experts Circle

Michael Schmidt
Bachelor of Arts (B.A.), Immobilienmanagement
Geprüfter Fachmann für Versicherungsvermittlung (IHK)
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